Anfang dieses Jahres startete ich mit Bettina Rollow und Anjet Sekkat eine Forschungsgruppe rund um das Thema „Bezogener Aktivismus“. Zuvor hatte ich einen längeren Artikel gleichen Namens geschrieben, der sich mit aktuellen Debatten rund um Aktivismus und soziale Transformation beschäftigte. Das Forschungslabor fand unter dem Namen Relational Activism. From Entanglement to Presencing and Beyond, im Rahmen einer Ausbildung zum Kollektiven Trauma-Facilitator statt. Diese wird vom Pocket Project angeboten, einer von Thomas Hübl und Yehudith Sasportas gegründeten Organisation, die es sich zur Aufgabe gemacht hat das Bewusstsein für die Existenz, Wirkung und Heilung kollektive Traumafelder zu vergrößern. Denn Trauma, so die These, behindert Veränderungsfähigkeit und ist maßgeblich dafür verantwortlich, dass die Welt so festgefahren und tief in der Krise ist.
Im Zentrum der einjährigen Forschungsgruppe, welche sich einmal im Monat für zwei Stunden auf Zoom traf, stand die Frage: Wie können sich Aktivistinnen wirksam und nachhaltig für Veränderungen einsetzen? Was steht im Weg und wie können wir Hürden überwinden?
Nachdem wir 90 Bewerbungen aus der ganzen Welt für das Forschungslabor bekommen hatten, wählten wir 38 aufgrund ihrer Berufserfahrungen, diversen Perspektiven und Vertrautheit mit Inner Work aus.
In diesem Blogpost möchte ich unseren Arbeitsprozess und erste Erkenntnisse reflektieren. In den letzten Monaten sind wir immer wieder von einzelnen von euch angesprochen worden, die nicht am Lab teilnehmen konnten, sich aber vom Thema angesprochen fühlten und gerne mehr darüber wissen wollten. Die Frage nach einem wirksamen Aktivismus erscheint uns zudem immer relevanter, sodass wir 2025 auf den hier beschriebenen Erfahrungen aufbauen werden. Unter anderem werden Anjet, Bettina und ich noch einen umfassenderen Bericht zum Lab als Teil unserer Arbeit mit dem Pocket Project verfassen, der stärker auf den Prozess der emergenten Facilitation eingehen wird. Aber auch Veranstaltungen wie der Hearth Summit Berlin vom 27.-28. Februar 2025 kreisen um das Thema sozialer Veränderungsfähigkeit.
Aufbau einer ausreichend sicheren Gruppenbasis für selbstkritische Reflexionen
In den ersten Lab Sessions ging es vor allem darum, einen psychologisch ausreichend sicheren Rahmen zu bauen, der es uns allen ermöglichen sollte, möglichst tiefe Erfahrungen zu machen und sich in der Gruppe authentisch und verletzbar zu zeigen. Denn wir hatten vor, die Teilnehmenden durch einen tieferen, auch selbstkritischen Erkenntnisprozess zu leiten. Gemeinsam wollten wir die Beziehung zwischen Aktivistinnen und der Welt, die sie versuchen zu verändern, genauer verstehen und – wenn möglich – durch einen nächsten Erkenntnisschritt neue Möglichkeiten des Aktivismus offenlegen. Dabei stand Bayo Akomolafe’s Hypothese im Raum: Was, wenn die Art, wie wir der Krise begegnen, selbst Teil der Krise ist?
Aus den Bewerbungen war deutlich hervorgegangen, dass viele Aktivistinnen an eine Grenze gestoßen sind: Sie setzen sich, oft seit vielen Jahren oder Jahrzehnten, für soziale Veränderung ein. Viele hatten sehr erfolgreich Karriereleitern im sozialen Sektor erklommen. Zugleich fühlten sich viele frustriert, traurig und unmotiviert. Sie stellten sich sehr grundlegende Fragen: Was bewirke ich eigentlich? Wieso renne ich gegen so viele Hindernisse? Wieso ist die Welt, aller unserer Arbeit zu Trotz, krisenhafter denn je? Ist der Preis, den ich für mein Engagement zahle – enormer Arbeitsdruck, schlechte Bezahlung, wenig Anerkennung – nicht zu hoch? Wie kann ich meine Lebensqualität, mein Wohlbefinden, mein Wellbeing und die aufreibende Arbeit in Einklang bringen?
Motivation als Ressource. Was motiviert mich und wie sind frühe Lebenserfahrungen in meiner Berufswahl verwoben?
Bei der Wahl des Forschungsdesigns und der Fragen bemühten wir uns um eine Balance: wir brauchten einen klaren Fokus, mussten aber zugleich den Prozess so offen wie möglich gestalten. Denn wir wollten für die Teilnehmenden kein Programm abfahren, sondern uns allen die Chance geben, etwas Neues zu erleben. Emergenz ist nicht planbar, sie ist ein Geschenk und unser Beitrag bestand darin, den Prozess möglichst nah entlang der Gruppendynamik zu gestalten, ohne ihn in eine vorgeprägte Form zu pressen, so dass neue Erkenntnisse dort potentiell landen könnten.
Als Ausgangspunkt erschien es sinnvoll, zunächst die Motivation der Teilnehmenden näher zu betrachten. Denn die Motivation von Menschen, die ihre Lebensenergie gesellschaftlichen Themen widmen, ist eine enorm wertvolle Ressource, die wir bewusst machen wollten, bevor wir uns schwierigen, dunklen Themen zuwenden würden.
In einer unserer Supervisions-Sessions mit Thomas Hübl, die wir als Lab-Leiterinnen besuchten, bezeichnete Thomas die Motivation von Aktivistinnen als „die erstaunliche Kraft des Lebens, sich selbst zu heilen“. In einer Welt voller Missstände, Schmerz und Leid wenden sich einzelne Menschen diesen Wunden explizit zu. Sie fühlen sich berufen, statt Wirtschaftsprüfer oder Fußballerin zu werden, Themen wie Gewalt, Folter, Ungleichheit, Artensterben oder Klimakatastrophe in den Mittelpunkt ihres Lebens zu stellen. Dies ist, finde ich, eine sehr schöne Perspektive: das aktivistische Interesse an und die Hinwendung zu sozialen und ökologischen Krisen, als wertvollen Selbstheilungsmechanismus der Schöpfung zu betrachten.
Im Lab gingen wir davon aus, dass die meisten sozial Engagierten eine lebensgeschichtliche Prägung mit ihrem jeweiligen Beschäftigungsfeld verbindet. Wir kennen dies aus den Biographien unzähliger Bürgerrechtlerinnen, Aktivisten und Sozialunternehmerinnen. Berühmte Beispiele sind Angela Davis, die in den rassisch getrennten Südstaaten systemischem Rassismus ausgesetzt war, bevor sie eine führende Persönlichkeit der Bürgerrechts-, Gefängnisreform- und Frauenbewegung wurde. Ebenso erfuhr Malala Yousafzai, die weltberühmte Fürsprecherin für weibliche Bildung, was es bedeutet, als junges Mädchen unter den Taliban in Pakistan keinen Zugang zu Bildung zu haben und sogar einem direkten Anschlag auf ihr Leben ausgesetzt zu sein. Tarana Burke, die Gründerin der #MeToo-Bewegung nahm ihre Motivation aus ihren persönlichen Erfahrungen mit sexueller Gewalt und ihrem Wunsch, andere zu unterstützen, die ähnliche Traumata erlebt haben. Die Reihe kann endlos weitergeführt werden.
In Vorbereitung der einzelnen Lab-Sessions setzten Bettina, Anjet und ich uns jeweils zusammen, um die Inhalte und Choreographie an uns selbst auszutesten. Als wir unsere jeweiligen Motivationen für unsere späteren Berufe erforschten, konnte ich sehen, wie mich seit meiner Jugend die Frage beschäftigte, wieso ich von so vielen gesellschaftlichen Strukturen umgeben war, die menschliches Wachstum beschnitten oder gar zerstörten. Wie konnten wir so viele offensichtliche Ungerechtigkeiten als Normalität akzeptieren? Wieso fühlte sich die Welt meiner Eltern (für mich) so eng, taub, konfliktiv und gewalttätig an? Diese Diskrepanz zwischen dem, was um mich herum als „normal“ angesehen wurde und meinem eigenen Wunsch nach innerer Freiheit und Stimmigkeit, hat meinen Werdegang, zuerst als Kulturanthropologin, dann als Sozialunternehmerin, maßgeblich geprägt. Ich wollte und will Alternativen schaffen: Strukturen, Prozesse und Räume schaffen, in denen Menschen sich freier von kollektiven Zwängen bewegen können und mehr Wahlmöglichkeiten haben, ihr Leben so zu gestalten, wie es zu ihnen passt.
In den ersten Lab-Sessions betrachteten wir mit den Teilnehmenden, was sie dazu motiviert hatte, sich für ein spezielles soziales Thema einzusetzen. Waren es positive Erfahrungen oder oftmals eher konflikt- und spannungsbeladene Lebensbereiche, die sie so nachhaltig geprägt hatten, dass daraus ein beruflicher Ruf wurde?
Für solche Reflexionen holten wir die Teilnehmer auf Zoom immer wieder in Breakout-Sessions zusammen, in denen sie reihum zwischen 5-10 Minuten Zeit hatten, sich laut selbst zu erforschen. Danach kamen wir im Plenum zusammen und sammelten einzelne Stimmen ein. Dabei fanden wir unsere Hypothese, dass Motivation und biographische Prägung eng miteinander verwoben waren, durch viele Wortmeldungen bestätigt. Oft waren es schmerzliche, teilweise aber auch positive frühe Lebenserfahrungen, die unsere Teilnehmer dazu motiviert hatten, sich mit Themen wie häuslicher Gewalt, Rassismus, psychischer Gesundheit oder Menschenrechtsverletzungen zu beschäftigen.
Überraschend für uns war, dass zahlreiche Aktivistinnen den Zusammenhang zwischen Motivation und Prägung noch nie zuvor für sich erkannt hatten. Dass sie teilweise Jahrzehnte in einem Bereich gearbeitet hatten, ohne eine explizite Verbindung zur eigenen biographischen, oft als schwierig erfahrenen Sozialisation herzustellen und erst durch unsere Übungen den Zusammenhang zwischen beiden sahen.
Motivation trifft Trauma
Die Beschäftigung mit der eigenen Motivation ermöglichte es den Teilnehmenden, einen tieferen Kontakt zu sich selbst aufzubauen. Zugleich deutete sich in den ersten Sessions des Labs auch an, dass die Verbindung zwischen Motivation und Verletzung nicht einfach zu halten war. Denn genau dort, wo meine Motivation ansetzt, berühre ich auch das Narbengewebe des Lebens und neige instinktiv dazu, mich von ihm abzuwenden.
Hier trafen wir erstmals den Kern unseres Labs. Einerseits fühlen Aktivistinnen sich dazu berufen, Lebensumstände zu verbessern und Leid zu lindern. Viele wissen ganz genau, wovon sie in ihrem Engagement sprechen, denn sie haben die Verletzungen selbst hautnah erfahren. Doch gerade wenn Motivation und Verwundung so nahe beieinander liegen, fällt es Aktivistinnen schwer, einen freien, umfassenden Blick auf das Thema zu haben, der für adäquate Antworten und Strategien notwendig ist. Denn um die Verzerrungen, Missbräuche, Gewalt, Diskriminierungen etc. überhaupt einigermaßen intakt zu überleben, mussten sie Trauma-Antworten in Form von Kompensations- und Schutzmechanismen entwickeln. Diese Mechanismen bewirken, dass sie sehr wahrscheinlich den größeren Kontext der Verletzung, inklusive der beteiligten “Täter” und “Opfer”, nicht unvoreingenommen, offen und differenziert wahrnehmen können. Derartig verstrickt sind ihre Perspektiven und ihre Wahrnehmungsfähigkeit vermutlich reduziert.
Eine Aktivistin, die selbst Opfer familiären Missbrauchs war und sich heute gegen häusliche Gewalt einsetzt, hat höchstwahrscheinlich ihrerseits Schutzmechanismen entwickelt, die zum Zeitpunkt des Missbrauchs überlebensnotwendig waren, die ihr aber heute den Blick auf die Ganzheit des Lebens verstellen. Trauma verzerrt unsere Wahrnehmung; es reduziert eine dreidimensionale Wirklichkeit auf ein zweidimensionales Erleben.
Wir sprechen von Trauma, wenn eine Erfahrung, die für das menschliche Nervensystem überwältigend ist und nicht verarbeitet werden kann (d.h. voll erfahren und durchlebt wird), im Körper „stecken bleibt“. Das Nervensystem gefriert an dieser Stelle, wird taub und kann sich nicht mehr dynamisch am Leben beteiligen. In traumatisierten Bereichen ist es mir als Mensch nicht möglich, die Realität um mich ganz zu erfassen. Stattdessen spalte ich bestimmte Erfahrungen als „nicht Ich“ ab und projiziere sie in die Außenwelt.
Wenn mir nun der Lebensaspekt, der mich (meist) als jüngerer Mensch überfordert hat, in meiner täglichen aktivistischen Arbeit begegnet, tendiere ich dazu ihn auf zweidimensionale Art zu betrachten, die ausgegrenzten Anteile beispielsweise als „schlecht“, „falsch“, „böse“ auszugrenzen und die damit verbundenen Menschen als „Gegner“ oder „Feinde“ anzusehen.
Um dies mit meiner eigenen Erfahrung zu veranschaulichen: In meinem Elternhaus nahm ich eine große Enge, Stummheit und Taubheit wahr, die auch mit psychischer Gewalt einherging. Schon als Jugendliche zog ich eine Verbindung zwischen dieser Athmosphäere und der gänzlich unverarbeiteten Nazi-Vergangenheit meiner Vorfahren. Viele Jahre grenzte ich mich stark von meinen Eltern ab, wertete sie und ihren Lebensstil als moralisch „schlecht“ ab und mich als „gut“ auf. In meinem eigenen Lebensweg entwickelte ich politische Haltungen und Werte, die ihren diametral entgegenstanden. Dabei konnte ich mich nicht tiefer auf sie einlassen, denn ihre Weltanschauungen triggerten mich so stark, dass ich automatisch genau das Gegenteil von ihnen vertreten musste. Ich musste sie auf ihr unreflektiertes Verhältnis zur deutschen Geschichte reduzieren und blendete die vielen Faktoren, die sie zu den Menschen gemacht hatte, die sie waren, aus.
Wie geht es Dir mit Deinem Aktivismus?
Im Lab brachten wir zu diesem frühen Zeitpunkt psychische Verletzungen und Trauma als Konzept noch nicht explizit ein. Stattdessen baten wir die Teilnehmenden, zu beschreiben, wie es ihnen mit ihrem Aktivismus aktuell ging. Wie erlebten sie ihre Tätigkeiten? Was war für sie schwierig? Wo sahen sie große Hürden?
Aus den Wortmeldungen ging hervor, dass viele (aber auch nicht alle) Teilnehmerinnen ratlos, wütend und frustriert waren. Andere fühlten sich einsam, unverstanden, überfordert, erschöpft und zunehmend wirkungslos. Sie beschrieben die Zwänge, in denen sie operierten, die festgefahrenen institutionellen Strukturen, fehlende finanzielle Unterstützung für ihre Arbeit, die Übermacht der großen Systeme wie Wirtschaft, Patriarchat, Parteipolitik u.ä.. Oft kamen sie an die Grenzen ihres Verständnisses: Wie konnten diese Menschen so handeln? Was war das für ein Menschenbild, das hinter diesen Aussagen stand? Zugleich wurde auch deutlich, dass viele gute Rezepte hatten, wie die Welt anders sein könnte: wenn wir nur dies und jenes verändern würden, dann ginge es uns allen so viel besser.
Beziehungsfähigkeit
In den folgenden Session des Forschungslabors tauchten wir tiefer in unsere Fähigkeit ein, uns auf das zu beziehen, was wir verändern wollen. Mit „sich beziehen“ meinen wir nicht „mögen“ oder „gut finden“. Stattdessen sind wir beziehungsfähig, wenn wir andere Menschen, andere Perspektiven, andere Verhaltensweisen in unserem Inneren adäquat abbilden können. Wenn wir etwas, das wir als „Außen“ empfinden, soweit in unserem inneren Erleben auftauchen lassen, dass wir es umfassender sehen, fühlen und verstehen können. Beziehungsfähigkeit bedeutet in diesem Fall, sich auf verschiedene Perspektiven im Leben einzustimmen, sie dreidimensional emphatisch zu bezeugen.
An dieser Stelle etwas zu der Theory of Change, mit der wir im Lab arbeiteten:
Wir gehen davon aus, dass wir nur das ändern können, was wir tiefer erfassen und einschätzen. Denn, wie sollten wir auf etwas wirksam einwirken, wenn wir es in seiner inneren Dynamik gar nicht verstehen können, sondern wenn wir vor ihnen vielleicht sogar zurückschrecken? Wie kann ich etwas verbessern, wenn ich den Dingen nicht so ins Auge sehen kann, wie sie gerade sind?
In diesem Verständnis ist Veränderung weniger etwas, das einzelne Menschen oder Gruppen „machen“, sondern ein Prozess der Entfaltung. Dem Leben wohnt eine Eigenbewegung inne, die feststecken oder sich entfalten kann. Das oben erwähnte Trauma ist so eine Barriere, die der Eigenbewegung des Lebens, darunter auch Verletzungen zu heilen oder sich weiter zu entwickeln, im Wege steht. Aktivistinnen sind in diesem Bild weniger „Macher“, die ihre eigenen Visionen im Außen umsetzen, sondern Hebammen, die den Raum für latent vorhandene Bewegungen halten und diese durch ihre Handlungen in der Welt manifestieren.
Wirksame Veränderung basiert demnach darauf, dass Aktivistinnen die Probleme, Krisen, Missstände möglichst klar erfassen und fühlen und auch sehen, wo sie selbst darin verwickelt sind. Denn in unserer heutigen Welt ist niemand außerhalb des “Systems“. Unsere Tendenz, Probleme, Krisen, Missstände „da draußen“ anzusiedeln und so zu tun, als wenn wir selbst davon unberührt wären, trägt nur zur weiteren gesellschaftlichen Fragmentierung und Spaltung bei.
Doch Realität ist ganz und ausgegrenzte Anteile verschaffen sich in Form von Krisen, Störfaktoren, Krankheitssymptomen etc. Gehör. Sie bilden Symptome, die uns vermeintlich „im Weg“ zu einer „besseren Welt” stehen. Und so bekämpfen wir sie, üben Druck auf, nutzen Shame und Blamage-Strategien, um unsere „Feinde“ oder „Gegner“ zu besiegen. Doch Druck erzeugt meist Gegendruck und so werden wir Teil einer gewaltigen Druckspirale, die auf der Stelle tritt.
Um diese Muster besser zu verstehen, wandten wir uns im Lab unserer Beziehungsfähigkeit zu und erforschten, was Beziehung im Weg steht. Dabei war es uns zuerst wichtig, das, was wir als Beziehungslosigkeit identifizierten, nicht abzuwehren, sondern als natürlichen Schutzmechanismus zu verstehen. Wenn wir uns von etwas distanzieren, hat das einen guten Grund. Unsere Fähigkeit zur Distanzierung war für viele von uns überlebensnotwendig und hat uns z.B. als Kindern übergriffiger Eltern geholfen, eine halbwegs intakte Identität aufzubauen. Ebenso können stark abgrenzende Gefühle wie Wut für Menschen, deren Biographie von konstanter Disriminierung gezeichnet ist, für die Selbstbehauptung und das Selbstwertgefühl essentiell sein.
Strategien an der Grenze
In den nächsten Lab Sessions erforschten wir unsere Beziehung zu den Themen, Menschen, Gruppen, die wir verändern wollen. Dabei stießen wir auf eine Reihe beliebter Othering-Strategien, die Aktivisten zwar helfen, sich psychologisch zu stabilisieren, die auf der politischen Ebene aber oft unwirksam sind und zu einer stärkeren Polarisierung und Fragmentierung führen.
Um den Teilnehmenden ein paar Anhaltspunkte zu geben, boten wir ihnen einige beliebte Othering-Strategien an. Insbesondere beschrieben wir die folgenden (basierend auf der Arbeit der Held Collective):
- Reduktionismus
jemanden herabsetzen oder reduzieren, indem man ihn nur in Bezug auf einen Teil seiner Identität sieht. (z. B. ihre soziale Identität – Herkunft, Klasse, Sexualität, politische Zugehörigkeit, institutionelle Rolle usw.) - Bestrafung
der Impuls oder Wunsch, Schaden mit Schaden zu begegnen. Strafe(n) oder Vergeltung an eine Person für den Schaden, den sie verursacht hat oder von dem wir glauben, dass sie ihn verursacht hat - Wrong-sizing
eine Reaktion, die der jeweiligen Situation oder Dynamik nicht angemessen ist - Überlegenheit
uns selbst als besser als andere oder sie als weniger gut als wir selbst zu betrachten - Fragilität
das unerträgliche Unbehagen, das wir empfinden, und die ausweichenden Verhaltensweisen, die wir an den Tag legen, wenn wir über unsere Privilegien sprechen oder damit konfrontiert werden
Wir fragten die Teilnehmenden: Was macht ihr mit eurem Gegenüber, z.B. mit denen, die ihr von etwas überzeugen wollt? Deren Verhalten “falsch”, “gefährlich”, “schwierig” ist und die ihr verändern wollt?
Da die Session kurz nach der Europawahl 2024 stattfand und viele Teilnehmende emotional aufgewühlt waren, gaben wir Ihnen die Frage „Wie beziehe ich mich auf Wähler einer Partei, die ich als gefährlich und unmenschlich ablehne?“ in Kleingruppen mit. Konkret: „Was beobachte ich an der Grenze zwischen mir und dem Anderen?“
In den darauffolgenden Diskussionen wurde deutlich, wie oft wir uns von dem distanzieren, was wir als „falsch“, „gefährlich“ „anders“ ansehen. Für uns Facilitatorinnen ebenso wie für viele der Teilnehmer war es erhellend, aber auch beschämend zu sehen, wie sehr wir/sie dazu neigten, sich selbst gegenüber anderen aufzuwerten oder Menschen beispielsweise auf ihre politische Zugehörigkeit zu reduzieren.
Was ermöglichen und was verhindern Ausgrenzungsstrategien bzw. Beziehungsfähigkeit?
Danach wollten wir wissen: Was genau geschieht an diesen Grenzen und welche Konsequenzen haben unsere Fähigkeit oder Unfähigkeit uns auf andere zu beziehen? Wie verändert sich meine Kommunikations- und Gestaltungsfähigkeit, je nachdem wie ganzheitlich ich mein Gegenüber wahrnehmen kann?
Im Plenum entstand ein klares Bild: wenn wir den anderen als Schablone wahrnehmen, sind wir eher gestresst. Wir müssen unsere Gefühle managen, verkrampfen uns oft sogar körperlich. Wir sind leicht getriggert und erleben uns als verschlossen. Statt richtig zuzuhören, formulieren wir unsere Replik schon während der andere noch spricht. Wir zeigen uns nicht verletzbar, sondern stark. Wir erleben uns funktional und wenig kreativ.
Im Gegensatz dazu erkundeten wir auch, wie es uns geht, wenn wir uns auf eine Gesprächspartnerin beziehen können, oder wenn wir uns mit einem Thema beschäftigen, das uns fasziniert. Dann fühlen wir uns offen und entspannt, erleben Flow, sind geerdet und präsent. Wir können gut zuhören und selbst aus der Situation heraus sprechen. Dabei überraschen wir uns öfter selbst mit dem Gesagten. Wir sind neugierig und in der Lage, co-kreativ auf das Gegenüber einzugehen. Wir können unsere Intuition anzapfen und leichter aus der Vogelperspektive die Gesamtsituation abschätzen.
In der einen Situation schrumpft der Raum für gemeinsam erarbeitete Lösungen auf ein Minimum, in der anderen dehnt er sich aus und lässt kreative Impulse und ggf. sogar Emergenz zu.
Die Wirkung von Trauma
In den folgenden Sessions gingen wir noch einen Schritt weiter und wandten uns direkt dem Einfluss von Trauma auf uns, unsere Institutionen und unsere Arbeit zu. Zuerst differenzierten wir zwischen drei verschiedenen Trauma-Ebenen: individuell, generationenübergreifend und kollektiv.
Individuelles Trauma bezieht sich auf eine traumatische Erfahrung, die auf eine Person begrenzt ist, beispielsweise der frühe Verlust eines Elternteils. Generationen-übergreifendes, oder intergenerationales Trauma weis auf Verletzungsdynamiken hin, die innerhalb von Familien weitergegeben werden, beispielsweise eine Reihe von Selbsttötungen in der Verwandtschaft. Kollektives Trauma wiederum bezeichnet Phänomene von Taubheit und Exklusion aus dem Bewusstsein als Folge massiver Verletzungen und Verbrechen, die auf der kollektiven Ebene begangen wurden, wie Kriege, Kolonialismus oder Rassismus. Diese haben dazu geführt, dass bestimmte Zustände und Verhaltensformen, beispielsweise extreme Ungleichheit, Gewalt oder Diskriminierungen, von einer Gesellschaft als „normal“ angesehen werden. In allen drei Formen, die oft auch miteinander verbunden sind, reduziert Trauma unsere Fähigkeit, die Welt realistisch, ganzheitlicher zu sehen und sie in Folge wirksam zu gestalten.
Wir fragten uns und die Teilnehmenden: Wie hat Trauma die Kultur und die Institutionen, in denen Du groß geworden bist, beeinflusst? Wie ist Trauma Teil der Linse, der Filter geworden, durch die Du die Realität siehst? Und – inwieweit beeinflusst das alles deine aktivistische Tätigkeit?
In unserer vorgelagerten Team-internen Reflexion untersuchte ich meine eigene Prägung und ihre Auswirkungen auf meine spätere Laufbahn als Sozialunternehmerin. Lange Zeit hatte ich die Prinzipien der kapitalistischen Leistungsgesellschaft als Norm akzeptiert und orientierte mich an Idealen wie dem Erwerb intellektueller Kompetenzen, Wettbewerb und Selbstoptimierung. Auch wenn ich spätestens aus dem kulturvergleichenden Anthropologie Studium wusste, dass es auf diesem Planeten sehr viele andere Wertesysteme gab, erschien mir unsere Leistungsgesellschaft zwar verbesserungswürdig, aber auf eine Weise auch „alternativlos“. Dementsprechend zog mich die Idee des Sozialunternehmertums an, die marktwirtschaftliche Instrumente, inklusive innovativer Geschäftsmodelle, Zahlen getriebene Operations, Wirkungsmessung u.ä. als optimalen Weg für sozialen Wandel propagierte. Bis heute sehe ich viele positive Aspekte dieser Bewegung. Zugleich wird mir immer bewusster, das sie in vielem den Status Quo unter „moderneren“ Vorzeichen reproduziert. Auch ich grenzte viele andere Perspektiven aus, schaute auf basisdemokratische NGOs und Vereine ebenso herab, wie auf bürokratische internationale Organisationen. Wichtiger noch: ich stellte die grundlegenden Machtdynamiken im Unternehmertum nicht in Frage. Heute teile ich die These von Anand Giridharadas Buch Winners Take All, demzufolge Eliten doppelte Gewinner sind. Sie können im sozialunternehmerischen Diskurs sowohl ihre Machtposition erfolgreich reproduzieren und sich zugleich moralisch aufwerten.
Auch unsere Lab-Teilnehmerinnen konnten mit der Fragestellung „Wie hat Trauma die Kultur und die Institutionen, in denen Du groß geworden bist, beeinflusst? und „Wie verzerrt Trauma deine Sicht auf Realität?“ etwas anfangen. Sie reflektierten, wie sie unweigerlich in verschiedene Traumafelder verwoben sind. Eine Teilnehmerin beschrieb, dass sie sich mit ihrer Organisation um mentale Gesundheit kümmere, aber diese auf eine bestimmte Weise kommerzialisieren müsse, um ein funktionierendes Geschäftsmodell zu haben. Damit war sie unweigerlich in die Widersprüche des Kapitalismus verstrickt.
In der Diskussion wurde deutlich, dass wir alle in verschiedensten Traumafeldern sitzen – vom Patriarchat, dem Kapitalismus, Kolonialismus, Sklaverei, Sexismus, Rassismus, Abelismus etc.. Diese bewirken unweigerlich, dass wir viele Aspekte der Welt nicht sehen, sie ausblenden, oder als „fremd“, „anders“, „falsch“, “minderwertig” ablehnen. Wir sind mitten in die Trennung geboren und reproduzieren sie. Ob wir dies wollen oder nicht. Wir haben gar keine andere Wahl, so sehr wir uns auch bemühen, der Trennung zu entkommen.
Was ist möglich?
Je tiefer und ehrlicher wir ins Thema einstiegen, umso deutlicher wurde, wie eng Trauma und Motivation miteinander verbunden sind. Für viele von uns sind sie zwei unterschiedliche Seiten der gleichen Medaille. Wenn wir uns so offen wie möglich auf diese Dynamik einlassen, können wir wahrnehmen wie unsere Ressourcen – in Form von tiefem Interesse, Fürsorge, Zeit und Liebe – auf unsere Traumatisierungen stößt und wir die Vielfalt der Welt auf einige wenige Optionen reduzieren: dann sind die anderen „schlecht“, das “Problem“, unsere „Gegner“. Dadurch führen wir den Kreislauf von Verletzung und Spaltung fort und verpassen es jenseits der Fragmentierung und Polarisierung Antworten auf unsere massiven planetarischen Herausforderungen zu finden.
Ein erster Schritt in Richtung eines Ansatzes jenseits der Spaltung besteht darin, die Verstrickung wahrzunehmen und tiefer in sich wirken zu lassen. Wir können als Gruppe langsam die Kapazität in uns aufbauen, ein Bewusstsein dafür entwickeln, dass die beiden Bewegungen gleichzeitig gehalten werden können.
Das bedeutet aber auch, dass wir uns auf unseren Schmerz und unsere Wunden einlassen und sie nicht von uns fernhalten, indem wir sie nach Außen projizieren. Was steckt hinter unseren Gefühlen wie Einsamkeit und Überforderung, Abscheu und Hass auf Andersdenkende? Im Zuge dieser Erforschung werde ich mich meinen verletzbaren Anteilen zuwenden, den Stellen, an denen ich bedürftig, traurig, wütend, schamhaft bin. Damit taucht dann meist die Frage auf, wie ich in so einem verletzbaren Zustand wirksam sein kann. Wer bin ich ohne meine Wut?
Im Zuge dieser Erforschung begegne ich im besten Fall einer neuen Form von Wirksamkeit. Diese ist nicht von schnellen Lösungen abhängig, sondern versteht, dass alle Entwicklungen die Zeit brauchen, die sie brauchen. In diesem Verständnis bin ich als Aktivistin bereit, im Einklang mit meinen Werten zu handeln und jeweils den nächsten stimmigen Schritt zu gehen, ohne Fixierung auf ein konkretes Ziel. Im Zweifel muss ich mich damit abfinden, dass sich die von mir präferierten Lösungen nicht in meiner Lebenszeit durchsetzen und dass die Zukunft sowieso ganz anders wird, als ich sie mir vorstelle.
Teil dieser anderen aktivistischen Bewegung ist es auch, dass ich liebevoll mit mir selbst umgehe. Dazu gehört, dass ich anerkenne, wie schwer es ist, die Welt so wie sie ist, zu bezeugen. Meine Fluchtbewegung vom Leid wegzukommen und mich durch Zukunftsvisionen und Beschäftigungen abzulenken, ist zutiefst menschlich. Damit erkenne ich an, dass der Druck, den ich in mir und gegenüber der Welt aufbaue, eine Fluchtreaktion ist. Natürlich will ich dem Schmerz, der mit Themen wie Menschenhandel, Artensterben, Krieg, Ungleichheit und Diskriminierung verbunden ist, möglichst schnell entkommen. Erst wenn ich tiefer verstanden habe, dass ich auf diese Weise eher dazu beitrage, die Vergangenheit in einem neuen Gewand zu reproduzieren, als wirklich etwas Neues in die Welt zu bringen, werde ich den Druck loslassen können.
Darum bemüht, mehr Realität zu inkludieren, werde ich mit sehr viel Leid und Schmerz konfrontiert, aber auch mit sehr viel Schönheit und Liebe. „Attention is a moral act“ schreibt Iain McGilchrist. Es ist unsere Verantwortung, worauf wir unseren Blick werfen, wieviel wir uns für Licht oder Schatten öffnen. Jeder von uns wird seine eigene Balance darin finden, denn für diese Form von bezogenem Aktivismus ist es wichtig, die eigene Balance zu wahren: ich kann nur so viel geben, wie ich selbst zur Verfügung habe, ohne mir zu schaden. Damit erkenne ich die in aktivistischen Kreisen weit verbreitete „overresponsibility“ nicht als heldenhafte Leistung, sondern als Traumareaktion an.
Thomas Hübl spricht davon, dass sich die Dinge nicht durch Druck verändern. Sie sind genau so, wie sie sind, weil wir als Menschheit genauso sind, wie wir sind. Es stimmt nicht, dass die Welt so schön sein könnte, wenn wir nur die Gefängnisse öffnen, Diktatoren abschaffen und nachhaltige Energien aufbauen würden. Denn diese Dinge spiegeln uns als Menschen. Natürlich kann man sagen, dass es einzelne Machthaber sind, die den Weg zu den Lösungen, die die meisten Menschen wirklich wollen, versperren. Aber wenigstens in demokratischen Staaten wählen wir diese Machthaber. Und selbst wenn ich pluralistische Parteien wähle, reproduziert mein Lebensstil, wenn ich ehrlich bin, viele der Missstände, über die ich mich zugleich beklage.
Wenn wir Innehalten und aus der Narkose von Overresonsibility, Überaktivismus, Hoffnung oder Taubheit erwachen, werden die Leiden und Verzerrungen plötzlich fühlbar und damit dreidimensional. Dieser Schritt kann uns leicht überfordern und überwältigen. Deshalb benötigen wir Räume, in denen wir unsere neuen Erfahrungen und Gefühle mit anderen besprechen und verdauen können. Bettina verwendet dafür das Bild von miteinander verschalteten Stromkreisen: alleine brennt mein Kabel bei Starkstrom durch, in Gemeinschaft kann ich die gewaltige Ladung mit anderen Nervensystemen verschalten und besser halten.
Wenn wir mehr sehen, was wir realistisch verändern können und was nicht, führt uns dies zur Wahrheit. Damit Dinge sich wirklich transformieren, müssen sie Raum haben und anerkannt werden. Erst dann können sie sich in ihrem eigenen Tempo und Rhythmus verändern.
Veränderung braucht Geduld und Liebe. Ein Gespür für Emergenz – was kann sich jetzt hier bewegen, was ist dafür aber noch nicht reif? Welchen Einfluss habe ich gerade, dass sich etwas verändert, oder wo bin ich in einer Überverantwortlichkeit gefangen, die mich nur ausbrennen lässt? Welche Ressourcen stehen mir zur Verfügung und was kann ich damit bewirken?
Ich will die Welt , oder auch nur diese Gruppe, anders haben, als sie ist
Diese Dynamik mussten wir uns auch immer wieder in unserem Lab-Leitungsteam anschauen. Denn auch wir wollten, dass der Erkenntnisprozess innerhalb der Gruppe schneller verlief, als er es tat. Es fiel uns schwer anzuerkennen, wo wir gerade standen: innerhalb der großen Gruppe, aber natürlich auch in unserem Leitungsteam, das ja durch einen parallelen Lernprozess lief, der sich nicht willentlich beschleunigen ließ. Wir wollten selbst an einem anderen Platz sein, mehr wissen, einen besseren Überblick haben und uns in dem Themenfeld souveräner fühlen, als wir es oft taten. Und zwar, weil es sich unangenehm anfühlte, wenn wir selbst und unsere Gruppe nicht im Fluss waren.
Aber bei dem Lab ging es ja genau darum, anzuerkennen, dass wir verheddert und verstrickt sind und uns deshalb nicht klar in der Komplexität unserer Realität und unserer Wirksamkeit orientieren können. Deshalb mussten wir auch immer wieder die unangenehmen Zustände aushalten, die den Gruppenprozess begleiteten, wenn Unklarheit herrschte, die Gruppe sehr still war oder der Erkenntnisprozess nicht so schnell ging, wie wir ihn konzipiert hatten. Wenn wir in solchen Situationen noch mehr Druck auf uns selbst ausübten, verstrickten wir uns noch tiefer in der Fragmentierung und verhinderten, dass etwas Neues auftauchte.
Hier halfen die regelmäßigen Supervisionen mit Thomas Hübl. In einer Session stoppte Thomas meinen Redefluss, indem er mir allein durch seine Präsenz den Druck und inneren Stress bewusst machte, mit dem ich meine Fragen stellte. Wie in einem Comic konnte ich mich sehen: ein kleines Duracell-Mädchen, das ununterbrochen lief und sprach und tat und machte. Und das von einem Augenblick auf den anderen durch eine kurze Intervention völlig zur Ruhe kam und etwas fassungslos und überrascht auf die ganze Bewegung in sich schaute.
Ich möchte mit einem Zitat von Kae Tempest schließen, das ich in ihrem neuen Buch On Connection (auf Deutsch unter dem Titel Verbundensein bei Suhrkamp erschienen) las, während ich diesen Artikel konzipierte.
“In the past… I wanted to change people .… Now I see things differently. I see that every single person is affected by the violence of existence in different ways, and that people carry their burdens however they can. People suffer a great deal, and ideally they must process their traumas in order to reach some kind of peace. … I am no one to judge how someone has come to a conclusion. … I do not want to change minds anymore. I just want to connect.”