Die Metakrise Oder Welche Zukunftspfade stehen uns offen? Teil 2

Illustration generiert mit Midjourney

In diesem zweiten Teil zur Metakrise und Zukunftspfaden (Du findest den ersten Teil hier) möchte ich einige Erklärungsansätze beschreiben, die von einem verzerrten oder unvollständigen Verhältnis zwischen uns und der Welt als Basis für die Metakrise ausgehen. Ich konzentriere mich dabei auf Theorien, die sich mit Wahrnehmung und Weltbildern beschäftigen und lasse die Erklärungen außen vor, die hauptsächlich soziologische oder ökonomische Wurzeln verfolgen (zu letzteren s. Stephan Peters demnächst erscheinende Studie zu Resilienz und Metakrise). 

Säkularisierung, Liberalismus, Moderne und Kapitalismus als fehlgeleitete Superintelligenzen

Verschiedene Forschungsansätze verorten die Metakrise in konkreten historischen Entwicklungen und beschreiben, wie mit der wissenschaftlichen Revolution im 17. Jahrhundert ein neues Welt- und Menschenbild entstand, welches den Menschen von anderen Lebensformen und dem Kosmos trennte und damit den Grundstein für eine sinnentleerte Welt legte. Indem europäische Gesellschaften sich aus guten Gründen, in Folge langer Religionskriege und Missbräuchen innerhalb der Kirche, von religiösen Institutionen und ihrem alten Glauben befreiten, setzten sie den Menschen und dessen Rationalität als höchste Instanz über alles andere. 

Rowson verweist auf eine Buchkritik von Rowan Williams, dem ehemaligen Oberhaupt der anglikanischen Kirche, in der dieser die Fallstricke des in der frühen Neuzeit entstandenen Liberalismus und Kapitalismus als Zäsur beschreibt. Infolge der Säkularisierung der Welt erscheint die Naturordnung dem Menschen als in sich “entzaubert” und wertlos. Mit einem Mal obliegt es dem Menschen, die Welt mit Bedeutung und Sinn zu versehen. Unsere Gattung wird zum omnipotenten Wesen, dem keine äußeren Grenzen gesetzt sind. Während im spirituellen Verständnis, Werte, Schönheit und Ethik integraler Bestandteil der Schöpfung sind und als solche vom Menschen entdeckt und manifestiert werden, so entstehen Werte im säkularen Raum durch den Markt: durch Angebot und Nachfrage, durch Aushandlungsprozesse zwischen Menschen. In diesem Weltverständnis ist der Mensch (aber auch nur eine Gruppe unter ihnen, nämlich weisse, männliche Nordeuropäer) die Krönung der Schöpfung. Die Natur, andere Lebewesen ebenso wie andere Menschengruppen, sind dieser privilegierten Herrscherschicht untergeben und können nach Belieben ausgebeutet und beherrscht, kontrolliert und verwaltet werden. 

Die Ursache für die Metakrise ist in dieser Lesart die Loslösung des Menschen aus der ihn umgebenden Welt, der Trennung vom schöpferischen Kosmos. Der Sinn des Lebens besteht nunmehr in materieller Bereicherung und sozialen Freiheiten für eine kleine Gruppe von Menschen. Vor diesem Hintergrund entstanden nicht nur ein ungezügelter Imperialismus und Kolonialismus, in der gleichen Logik gelingt es uns den zeitgenössischen Turbo-Kapitalismus als alternativlose Wirtschaftsform zu rechtfertigen. 

„Die Realität der Welt – reale Beziehungen, reale Produktion, reale soziale Aktivitäten, sogar die Realität der physischen Umwelt – wird formbar, denn alles ist ein potenzielles Tauschmittel im Wettbewerb um Kontrolle,“ schreibt Williams. Liberalismus, Kapitalismus, Moderne – sie alle folgen dem gleichen Skript. Sie sind vom Glauben an Fortschritt durchdrungen und dieser Fortschritt besteht aus einer immer vollständigeren Einverleibung von Welt, Bevölkerungen und Lebensbereichen. Nur das hat Wert, was beziffert und getauscht werden kann. Ziel der Entwicklung ist, dass immer mehr Menschen Waren und Dienstleistungen konsumieren. So produzieren wir Waren, die die Biosphäre zerstören und verleiben immer mehr Lebensbereiche, die vormals nicht kommerzialisiert waren, dem Markt ein. Der Kapitalismus, ursprünglich als adaptives System gedacht, hat seine Anpassungsfähigkeit verloren und eine Eigendynamik in Gang gesetzt, die die Erde und seine Lebewesen zerstört. Dieses Wirtschaftssystem ist wie eine falsch ausgerichtete Superintelligenz, die durch die neuesten Entwicklungen im Bereich künstliche Intelligenz nochmals einen exponentiellen Turbo erfährt.

Neuronale Verwerfungen – die unterschiedlichen Realitäten der zwei Gehirnhälften

Jonathan Rowson bezieht sich in seinen Artikeln zur Metakrise auf die Arbeiten des Neurowissenschaftlers und Philosophen Iain McGilchrist. Über McGilchrist’s Arbeiten zu den unterschiedlichen Wahrnehmungsformen der rechten und linken Gehirnhälfte habe ich mehrere Blogposts verfasst (der erste hier), die ich nicht wiederholen werde. Es ist jedoch wichtig zu betonen, dass seine Forschung nichts mit den simplistischen und inzwischen widerlegten älteren Aussagen zu den Unterschieden zwischen den Gehirnhälften zu tun hat, sondern auf einer ungemein reichhaltigen Fülle von Natur- und Kulturwissenschaftlichen Studien beruht. Im Kern geht es McGilchrist darum, dass westliche Gesellschaften seit der Antike und nochmals verschärft seit dem 17. Jahrhundert der Weltwahrnehmung der linken Gehirnhälfte den Vorrang vor der rechten gegeben haben. Beide zeichnen ein sehr unterschiedliches Bild der Realität.

Die linke Gehirnhälfte erfasst die Welt wie eine Maschine, die rechte dagegen wie einen Organismus. Die linke konzentriert sich auf Details und fokussiert feste, vertraue, abstrakte und meist unbelebte Dinge. Sie ist nach außen gerichtet, mental und wenig verkörpert. Sie vereinfacht und denkt in oppositionellen Begriffen: entweder dies oder das. Ihre Aufmerksamkeit ist wie der gebündelte Strahl einer Taschenlampe. 

Im Gegensatz dazu gleicht die rechte Hemisphäre einem Flutlicht: sie sieht das ganze Bild und die Zusammenhänge zwischen einzelnen Elementen. Sie ist sensibel für Bewegung, für das, was sich verändert und das, was fehlen könnte. Sie ist in der Komplexität der Welt zuhause und denkt in komplementären Begriffen: sowohl als auch, dies und das. 

Während die linke Gehirnhälfte die Welt vereinfacht und manipuliert – sie steuert die rechte Hand – und damit manifestationsstark ist, ist es die Aufgabe der rechten Hemisphäre die Welt zu verstehen. In einer gesunden Balance übernimmt die rechte Gehirnhälfte die Führung, da sie den Überblick über das große Ganze behält, während die linke Gehirnhälfte wichtige handlungsrelevante Details beisteuert. Doch im Laufe der Geschichte hat sich diese Gewichtung verschoben und damit direkt zur Metakrise geführt. Denn die linke Gehirnhälfte überschätzt sich notorisch und hält sich für die Krönung der Schöpfung, während die rechte sensibel für Gefahren ist und sich als Teil eines viel größeren Ganzen versteht. 

Die Folge dieses Ungleichgewichts ist ein Reduktionismus, der nur die Dinge und Entwicklungen wertschätzt, die einfach instrumentalisiert werden können und direkte materielle Vorteile mit sich bringen. In dem Maße, in dem wir die Perspektive der rechten Gehirnhälfte vernachlässigen, verlieren wir die Fähigkeit, Realität in ihrem größeren Wirkzusammenhang zu verstehen und öffnen einer immer größeren Fragmentierung den Weg.

Vernachlässigung der inneren Dimension des Lebens

Ein ähnlich gelagerte, wahrnehmungsbasierte Deutung der Metakrise, besagt, dass wir uns in den letzten Jahrhunderten auf die äußere Dimension des Lebens fokussiert und die innere vernachlässigt haben. Der Fokus der Menschheit lag darauf, die äußere Welt mit Hilfe von Rationalität und Wissenschaft zu verstehen und kontrollierbar zu machen. Im Vergleich dazu vernachlässigte sie die systematische Erforschung unserer individuellen und kollektiven inneren Dynamiken. Zwar gab es einzelne kulturelle Strömungen, wie die europäische Romantik des späten 18. und  frühen 19. Jahrhunderts, die sich explizit Gefühlen und Wahrnehmungen widmete. Doch diese propagierte ein stark idealistisches Menschenbild, welches in keinerlei Weise in einen, den Naturwissenschaften vergleichbaren Wissenskanon mündete. Während Jugendlichen heute in der Schule die bahnbrechenden Erkenntnisse eines Isaac Newtons oder Werner Heisenbergs vermittelt werden, lernen sie die mindestens ebenso wichtigen Kenntnisse im Bereich Selbstreflexion, emotionale Intelligenz oder Gruppendynamik höchstens indirekt und zufällig kennen. 

Der britische Philosoph Allan Watts erklärte diese Schieflage mit den unterschiedlichen Qualitäten der äußeren und inneren Welten. Er nannte die Innenwelt „zappelig“ (wiggly) und das Außen gradlinig (straight). Geradlinige, menschengemachte Dinge geben uns das Gefühl von Sicherheit und Ordnung. Die mit der Moderne entstandenen Institutionen, allen voran Nationalstaat, Bürokratie und Markt, waren bemüht, die willkürliche, unberechenbare Umwelt mit Hilfe von Messungen, Klassifizierungen und Standardisierungen beherrschbar zu machen. Zugleich haben wir uns von unserem inneren Erleben und dem Unterbewussten abgewendet, denn diese entziehen sich unserer Kontrolle: sie sind zappelig und amorph, fließend und ohne feste Grenzen. 

Dieses zunehmende Kontrollbedürfnis verbindet sich auch gut mit der These der Säkularisierung. In dem historischen Moment, in dem sich viele Menschen, allen voran stilbildende Eliten, nicht mehr in einen größeren, schöpferisch-göttlichen Kontext eingebettet fühlen, nimmt die Angst vor dem Tod massiv zu und es bedarf stärkerer äußerer Kontroll- und Verdrängungsmechanismen, um diese zu zügeln. Wenn wir uns in einem sinnentleerten Universum, erlauben Leid, Vergänglichkeit und Tod wirklich zu fühlen, begegnen wir einem gefährlichen Abgrund. Kein Wunder, dass wir uns aus dem Innenraum zurückziehen und uns ans vermeintlich sichere, kontrollierbare Außen klammern.

Kollektives Trauma als Urgrund der Metakrise

Eine zunehmende Zahl von Psychologen, Neurowissenschaftlern und Weisheitslehrern sieht kollektives Trauma als ursächlich für die Trennungserfahrung zwischen Mensch und Natur und damit als Wurzel der Metakrise an. Forscher wir Peter Levine, Gabor Mate oder Thomas Hübl haben sich intensiv mit der Rolle von überwältigenden Erfahrungen auf die psychische Gesundheit, Resonanz- und Fühlfähigkeit von Individuen, sowie ganzen Gesellschaften auseinandergesetzt. Zu traumatischen Erfahrungen zählen die Verletzungen und Blockaden unserer Vorfahren, die beispielsweise in Deutschland Mittäterinnen und Zeuginnen unfassbarer Verbrechen, allen voran des Holocausts waren und diese, ohne sie selbst adäquat verarbeiten zu können, auf ihre Kinder und Kindeskinder übertragen haben. Therapeutinnen kennen diese fragile Basis unseres Lebens und haben dafür Begriffe wie Trauma oder Transferenz entwickelt. Ersteres benennt das Einfrieren und Abspalten emotionaler Areale infolge von überwältigenden Erfahrungen, Letzteres bezieht sich damit verbunden auf die unbewusste Gegenwart der Vergangenheit in uns. 

Da die Innenwelt eines Menschen maßgeblich seine Erfahrung der Außenwelt beeinflusst, folgt daraus, dass wir Aspekte, die wir in uns selbst nicht wahrnehmen können, auch im Außen exkludieren müssen. An diesen Stellen können wir keine Empathie empfinden und nur brüchige Beziehungen eingehen. Wir sind von Komplexität überfordert und in Krisenzeiten nur eingeschränkt resilient. In unserem Zusammenleben drücken sich Traumatisierungen als Distanzierung, Arroganz oder Selbsthass, Überforderung, Polarisierung, Fragmentierung oder strukturelle Diskriminierung aus. 

Traumatisierungen sind kulturbildend. Was in einer Gesellschaft als normal und akzeptabel angesehen wird, was als abweichend gesehen und abgelehnt, sanktioniert oder ausgeblendet wird, schlägt sich in unseren meist unsichtbaren und impliziten Normen und Werten nieder. Ist unsere Fühlfähigkeit eingeschränkt, empfinden wir eklatante Missstände, Dominanzbeziehungen, Ausbeutungen etc. als bedauerlich, aber „normal“.

Verletztes Seinsrecht

Im horizontal-säkularen Raum stellt sich die Frage nach dem Wert von Leben an sich. Woher können wir ein intrinsisches Recht auf Sein überhaupt herleiten, wenn Leben als letztlich sinnloser Zufall gedeutet wird? In dieser Weltsicht werde ich erst durch bestimmte Eigenschaften, meine soziale Position und meine Leistung zu einem vollwertigen Menschen. Der britische Kunst- und Sozialkritiker John Berger spitzte dies Mitte des 20. Jahrhunderts so zu: Eine Gesellschaft, die Wert so mit Leistung gleichsetzt, hat sich das Mitgefühl angesichts eines Bettlers abtrainiert.

Gehen wir jedoch wie die großen spirituellen Traditionen, aber auch das deutsche Grundgesetz oder die universelle Erklärung der Menschenrechte, davon aus, dass jedes Lebewesen, qua Geburt, ein Recht auf Sein hat und sich dieses nicht erst erarbeiten muss, dann magst Du als Leserin vielleicht für Dich einmal nachvollziehen, wie nah oder fern Du Dich diesem Seinsrecht fühlst. 

Ist unser Seinsrecht verletzt, kompensieren wir diese Wunde durch alle möglichen Handlungen und Ideologien, wie Karriere und Konsum. Natürlich ist nicht jede Handlung und Identität eine Kompensation, denn auf der Basis eines gesunden Ruhens im Sein entsteht ganz automatisch auch das Bedürfnis nach Teilhabe, nach den zwei weiteren tiefen menschlichen Bedürfnissen: Zugehörigkeit und Selbstausdruck. Hierarchische Ordnungen zwischen Menschen und Bedingungen verletzten aber dieses fundamentalste aller Rechte.

Mein eigenes Selbstwertgefühl ist im Alltag eng mit meiner sozialen Stellung, meinen Kompetenzen und Leistungen verbunden. Zwischendurch blitzt gelegentlich das Wunder meines Seins auf. Wenn ich mir der unvorstellbar geringen Wahrscheinlichkeit bewusst werde, dass ich geboren wurde, von dem genauen Zusammentreffen von Spermium und Eizelle bis hin zu den spezifischen Bedingungen, die für meine Empfängnis und Entwicklung erfüllt werden mussten. Das Mysterium des Seins informiert mich während Meditationsretreats oder in existentiellen Momenten, wie der Konfrontation mit einer potentiell tödlichen Krankheit oder menschlichen Katastrophen. Dann erfahre ich, worum es eigentlich geht und sehe die vielen Kompensations- und Überlebensdynamiken, die meinen Alltag bestimmen. Dann erschüttert mich die Erkenntnis wie sehr ich mit den wechselnden Inhalten meiner Sinneseindrücke beschäftigt bin, statt mit dem alles überragenden Fakt der puren Existenz. 

Seinsrecht ist mit Präsenz verbunden. Im Sein ist das Bewusstsein in der Gegenwart verankert. Im mystischen Verständnis spaltet Trauma die Gegenwart in Vergangenheit und Zukunft. Da die Gegenwart zu schmerzhaft ist, teilt sich Bewusstsein in zwei. Die Vergangenheit arbeitet unbewusst in uns und zu ihrer Erlösung und Integration brauchen wir eine Zukunft. Vor dem Hintergrund dieses Prinzips ist die Moderne zutiefst traumatisch, denn sie ist genau die Epoche, in der ein vertieftes Interesse an Vergangenheit (Geschichte) und Zukunft (dem Neuen) entsteht. Nicht fähig, die Gegenwart dynamisch flüssig zu verarbeiten, ist die Moderne darauf angewiesen, dass Heilung, d.h. alle progressiven Lösungen und Verbesserungen, in der Zukunft erfolgt. 

Eingeschränktes Sensemaking

Die hier skizzierten Versuche, die tieferen Quellen der Metakrise zu greifen, können als ineinander verwoben beschrieben werden. Ein Ausgangspunkt wären die individuellen Verletzungen des Seinsrechts und kollektive Traumatisierungen durch natürliche oder menschengemachte Katastrophen. Traumatisierungen führen zu der Unfähigkeit sich selbst und andere zu fühlen und ebnen den Weg für emotionale und spirituelle, aber auch soziale und kulturelle Dissonanzen. Tiefe Verletzungen, wie beispielsweise die Entstehung des Patriarchats, bei der sich eine Bevölkerungsgruppe (Männer) ohne Legitimation über eine andere (Frauen) erhebt und beansprucht, diese zu dominieren, müssen mit ideologischer und physischer Gewalt aufrechterhalten werden. Damit einhergehend erscheint es plausibel, dass auf der neuronalen Ebene die Wahrnehmungen der linken, funktionalen Gehirnhälfte, über die Qualitäten der rechten, sinnstiftenden Hemisphäre dominiert haben. Im Zuge dieses Ungleichgewichts setzte sich eine Weltsicht durch, der zufolge nach außen gerichtete, funktionale, egozentrische Werte und Handlungen, Dominanzbeziehungen, Wettbewerbsdenken, Effizienz und Wachstumsverpflichtungen als „normal“ angesehen wurden und andere Werte verdrängten. Diese reduzierte und zielgerichtete Denkweise mag in einem ersten Schritt auch bessere materielle Resultate erzeugt haben, einen initialen Vorsprung, der sich mit der Zeit pathologisch vergrößerte und verfestigte. 

In Folge dieses Ungleichgewichts bricht unsere Fähigkeit Sinn zu finden und Muster und Dynamiken in einem größeren Zusammenhang zu erfassen, zusammen. Für ein Sensemaking müssten wir die Beziehungen zwischen den einzelnen Teilen, und nicht diese selbst, in den Vordergrund stellen. Doch die in den letzten Jahrhunderten dominante instrumentelle Logik hat eine beziehungsorientierte Wahrnehmungsweise, verdrängt. Ein System, welches große Teile von Realität ausblendet, verliert wiederum ab einem bestimmten Punkt seine Adaptierfähigkeit und landet in der Perma-Omni-Polykrise. 

Vor dem Hintergrund der Ansätze, die die Metakrise auf Wahrnehmungs- und Bewusstseinsphänomene zurückführt, erscheinen Versuche sie nur im Außen zu verorten, z.B. in der Zunahme von Komplexität, zu mechanisch und oberflächlich. Zweifelsohne wäre es wünschenswert, die epistemologische Qualität von Machthabern zu steigern, so dass sie besser verstehen, wie Führung in komplexen Umfeldern funktioniert (nämlich ganz anders, als in komplizierten, s. Dave Snowden). Aber dies wird nicht ausreichen, strukturelle äußere Defizite zu beheben. Weshalb sonst würden Menschen auch in vielen einfachen und übersichtlichen (nur komplizierten) Themenbereichen, Entscheidungen treffen, die Krisen beschleunigen?

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Im dritten Teil des Blogposts skizziere ich verschiedene mögliche Zukunftspfade, die sich aus der Krisenanalyse ergeben.

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